Demokratische
Republik Kongo auf einen Blick
Ländername:
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Demokratische
Republik Kongo République Démocratique du Congo |
Flagge:
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Fläche:
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2.344.858 qkm |
Bevölkerung:
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ca.
60 Mio., davon fast 80% der Volksgruppe der Bantu zugehörig. Bevölkerungswachstum: rund 3,7%, Bevölkerungsdichte: 25,6 Einwohner je qkm Lebenserwartung: rund 51,5 Jahre |
Landessprache
(n): |
Amtssprache: Französisch, Verkehrssprachen: Lingala, Kisuaheli, Tshiluba, Kikongo |
Religionen/Kirchen: |
über 40 % Katholiken, über 30 % Protestanten, über 10 % Kimbanguisten, 1 % Moslems, Rest: Anhänger von Naturreligionen |
Regierungsform:
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Präsidialregime
mit bikameraler Legislative bestehend aus Nationalversammlung (500
Sitze) und Senat (108 Sitze) |
Staatsoberhaupt:
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Regierungschef:
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Premierminister
Antoine Gizenga. Am 30.12.2006 vom Präsidenten ernannt. Generalsekretär der Lubumbisten Partei PALU. |
Außenminister:
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Mbusa Nyamwisi (Amtseinführung am 24.02.2007) |
Parteien:
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Von
nationaler Bedeutung sind PPRD, PALU, RCD-Goma, MLC, FONUS; daneben
gibt es eine Vielzahl kleinerer Parteien
(über 400). Die UDPS hat durch ihren Boykott der Präsidentschafts-
und Legislativwahlen stark an Bedeutung verloren und spielt in der
aktuellen kongolesischen Politik nur eine untergeordnete Rolle. |
Regierungsparteien: |
Seit den Präsidentschaftswahlen am 31.07.2006 haben sich zwei relevante Parteienplattformen gebildet: Die AMP (Alliance pour la majorité parlementaire) um die PPRD; und die UN (Union pour la nation) basierend auf der Partei des unterlegenen Präsidentschaftskandidaten Jean-Pierre Bemba, die MLC. Die AMP besitzt in der Nationalversammlung mit 332 von 500 Sitzen die absolute Mehrheit. |
Opposition:
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weitere politische Parteien, Nichtregierungs-Organisationen, Exilgruppen |
Gewerkschaften:
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Nach Abkehr von Einheitsgewerkschaft seit Ende 1990 Gewerkschaftspluralismus (über 20 Einzelgewerkschaften, faktisch ohne Einfluss) |
Wichtigste
Medien: |
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Private Fernseh- und Radiosender wie u.a. Antenne A, Raga, Tropicana - staatliche Fernsehanstalt RTNC (Radio et Télévision Nationales du Congo) - Agence Congolaise de Presse (ACP) - eine Vielzahl von Tages- und Wochenzeitungen in sehr geringer Auflage, u.a. Le Potentiel, L’Avenir, Le Phare, La Tempête des Tropiques, Le Palmarès, La Référence Plus - einzige landesweite Radiostation: Radio Okapi (unter Regie der VN-Mission MONUC) |
Bruttoinlandsprodukt
(BIP): |
ca. 7,328 Mrd. USD (Schätzung 2005) |
BIP
/ Kopf:
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ca. 122 USD (2005) |
Aktueller
Wechselkurs: |
FC = Kongolesischer Franken |
Um
700 n. Chr.
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Völker mit Bantusprachen erreichen das Gebiet der heutigen Demokratischen Republik Kongo |
16.
Jh.
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Im Norden der heutigen Republik besteht ein politisches System bei den Zande und ein Königreich bei den Mangbetu; das Königreich Kongo am Unterlauf des Kongo-Flusses wird von Portugiesen christlich beeinflußt |
19.
Jh.
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1884
- 85
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Bei der Berliner Konferenz einigen sich die europäischen Mächte im wesentlichen über die Aufteilung auch Zentralafrikas, König Leopold II von Belgien übernimmt den Unabhängigen Kongostaat" als Privatbesitz, Eroberung des Gebiets, Zerstörung der Reiche des Msiri und des Tippu Tib |
1908
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30.06.1960
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Nach
Unruhen wird das Land in die Unabhängigkeit entlassen; Staatspräsident
Kasavubu und Ministerpräsident Lumumba; Meuterei der Streitkräfte löst Intervention Belgiens und Sezession Katangas aus; Auf Ersuchen Lumumbas (später ermordet) entsenden Vereinte Nationen Streitmacht |
1961
- 64
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Zentral-Regierung Adoula |
1963
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mit Hilfe der Streitkräfte der Vereinten Nationen wird Katanga wieder eingegliedert |
1964
- 65
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Regierung Tshombé |
24.11.1965
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Generalstabschef Mobutu (seit 11.12.1982 Maréchal) übernimmt die Staatsgewalt und gestaltet die II. Republik zu einem zentralistischen, totalitären Präsidialregime (Hinrichtung politischer Gegner, Verabschiedung einer Präsidialverfassung, Errichtung eines Einparteiensystems unter dem Mouvement Populaire de la Révolution") |
21.10.1971
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Umbenennung des Landes in Zaire |
1973
/ 74
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Im Zuge der "Zairianisierung" werden ausländische Vermögen nationalisiert (1976 teilweise wieder aufgehoben) |
1977
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Eine aus Angola eindringende, militärisch organisierte zairische Oppositionsgruppe (FNCL) löst erste Shaba-Krise aus, die mit Hilfe marokkanischer Truppen gelöst wird. |
1978
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Zweite Shaba-Krise wird durch eine französisch / belgische Intervention beendet. |
80er
Jahre
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Wirtschaftlicher Ruin des Landes |
1991
/ 1993
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Plünderungswellen zerstören weite Teile der noch existierenden industriellen und administrativen Infrastrukturen |
ab
1990
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Der demokratische Aufbruch in Mittel- und Osteuropa und seine Auswirkungen in Afrika führen zu politischem Umbruch. |
24.04.1990
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1991/92
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Souveräne Nationalkonferenz (CNS) soll politische Weichen für die sogenannte "III. Republik" stellen. Der von der Konferenz zum Premierminister ernannte Oppositionelle Etienne Tshisekedi (UDPS) wird jedoch von Mobutu per Dekret für abgesetzt erklärt. |
April
1994
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Verabschiedung einer Übergangsverfassung durch das Übergangsparlament HCR-PT |
Juni
1994
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Oppositionspolitiker Kengo wa Dondo zum Premierminister gewählt, einige Erfolge bei der Stabilisierung der zerrütteten Wirtschaft und der Vorbereitung allgemeiner Wahlen |
1996
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Süd-Kivu: Aufstand der Banyamulenge-Tutsi gegen die Zentralregierung in Kinshasa; durch Uganda, Ruanda, Burundi und Angola unterstützt, erobert die sich später AFDL (Alliance des Forces Démocratiques pour la Libération du Congo / Zaire) nennende Rebellenbewegung binnen acht Monaten weite Teile des Staatsgebietes |
17.05.1997
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Einnahme Kinshasa; AFDL-Führer Laurent Désiré Kabila proklamiert sich zum neuen Staatspräsidenten; Umbenennung des Landes in Demokratische Republik Kongo; Mobutu stirbt wenig später im marokkanischen Exil. |
02.08.1998
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Beginn der Rebellion, maßgeblich unterstützt durch Ruanda und Uganda. |
16.01.2001
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Präsident Laurent-Désiré Kabila bei einem Attentat getötet; Nachfolge tritt Sohn Joseph Kabila an (Vereidigung am 26.01.01). |
5.-7.4.2001
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August
2001 bis Oktober 2001
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Vorbereitungstreffen zum innerkongolesischen Dialog in Gaborone, Abbruch des 1. Treffens zum innerkongolesischen Dialog in Addis Abeba |
Januar
2002
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Ausbruch des Vulkans Nyirangongo nahe der Stadt Goma im Osten des Landes |
April
2002
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Innerkongolesischer Dialog in Sun City (Südafrika) führt zu Teil-Einigung zwischen Regierung und MLC-Rebellen, der Zivilgesellschaft und Teile der politischen Opposition zustimmen. RCD-Goma-Rebellen schließen sich nicht an. |
14.-21.5.2002
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Im von Rebellen besetzten Kisangani wird ein Meuterei-Versuch von Truppen des RCD-Goma blutig niedergeschlagen, mindestens 50 Menschen finden dabei den Tod |
1.7.2002
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Das Römische Statut des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) tritt für die Demokratische Republik Kongo, Vertragsstaat seit dem 11.4.2002, in Kraft. |
31.7.2002
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Präsident Joseph Kabila und der ruandische Präsident Paul Kagame unterzeichnen in Pretoria ein Abkommen über den Rückzug der ruandischen Truppen aus dem Kongo sowie die Entwaffnung und Demobilisierung ruandischer Hutu-Milizen auf kongolesischem Gebiet. Die VN-Mission MONUC und Südafrika sollen als "Dritte Partei" die Ausführung des Abkommens überwachen. |
6.9.2002
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In Luanda, Angola, unterzeichnen der kongolesische Präsident Kabila und der ugandische Präsident Yoweri Museveni ein Abkommen, das die Beziehungen der beiden Länder normalisieren soll und in dem sich Uganda zum Abzug seiner Truppen aus dem Kongo verpflichtet. |
17.12.2002
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In Pretoria einigen sich Kriegsparteien, politische Opposition und Zivilgesellschaft unter Druck der internationalen Gemeinschaft auf den "Accord Global et Inclusif". |
1./2.4.2003
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In Sun City verabschieden die Delegierten des Innerkongolesischen Dialogs feierlich die Ergebnisse der Einigung von Pretoria, darunter ein Schema zur Machtverteilung unter den Konfliktparteien und eine neue Übergangsverfassung. |
4.4.2003
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Präsident Joseph Kabila verkündet die neue Übergangsverfassung, am Tag darauf kommen bei ethnisch begründeten Massakern im Ituri hunderte von Menschen um. |
7.4.2003
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Präsident Joseph Kabila leistet einen neuen Amtseid auf die Übergangsverfassung. |
11.06.2003 | EU-Rat stimmt der Entsendung einer 1.500 Mann starken multinationalen Einsatztruppe (Operation Artemis) zu; Operation Artemis dauert bis zum 01.09.2003 an |
17.07.2003 | Vereidigung der vier Vizepräsidenten Ruberwa, Z’Ahidi Ngoma, Yerodia und Bemba |
28.10.2003 | UN-Expertenpanel stellt die Endfassung des Berichts über die illegale Ausbeutung der kongolesischen Rohstoffressourcen unter Bekanntgabe der daran beteiligten Regierungen, Firmen und Privatpersonen vor |
17.-19.12.2003 | Im Rahmen des Weltbankkonsultativtreffens in Paris werden der DR Kongo rund 4 Mrd. USD Unterstützung zum Wiederaufbaui des Landes für die Jahre 2004 bis 2006 zugesagt |
06.-08.02.2004 | Besuch Präsident Joseph Kabila in der Bundesrepublik Deutschland |
28.04.2004 | Einige Stunden andauernde Schusswechsel in verschiedenen Militäreinrichtungen und im Zentrum Kinshasas |
02.-04.06.2004 | Nachdem die Stadt Bukavu in die Hände abtrünniger Soldaten fällt, brechen in Kinshasa Unruhen aus, die sich in erster Linie gegen die VN-Mission MONUC richten |
10./11.06.2004 | Versuchter Staatsstreich durch Mitglieder der Präsidentengarde GSSP |
13.08.2004 | Massaker in
einem burundischen Flüchtlingscamp (in
Gatumba), dem ca. 160 Personen zum Opfer fielen, darunter 140 Banyamulenge
(tutsistämmige Kongolesen). Täterschaft – laut VN-Bericht
vom 05.10.2004 – nicht endgültig aufklärbar (vermutlich
beteiligt: burundische Rebellengruppe FNL, Forces Nationales de Libération,
Mitglieder der Interahamwe, Mayi-Mayi sowie andere bewaffnete Gruppen) |
10.01.2005 | Wegen der vom
Präsidenten der Unabhängigen
Wahlkommission angedeuteten Verschiebung des Wahltermins finden Demonstrationen
in Kinshasa statt, bei denen es laut offiziellen Angaben 4 Tote gibt. Vier Tage später zum Gedenken der Toten Aufruf zu einem Tag der Trauer/des Boykotts. |
18.12.2005 | Verfassungsreferendum |
30.07.2006 | Es
finden Parlaments- und die erste Runde der Präsidentschaftswahlen
statt. In einem zweiten Wahlgang werden Provinz- und gegebenenfalls
die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen folgen. Die knapp 26 Millionen Wahlberechtigten hatten zum ersten Mal seit über 40 Jahren die Chance, in freien Wahlen an Ihrer politischen Zukunft mitzuwirken. Um den ordnungsgemäßen Ablauf der Wahlen abzusichern, hatten die Vereinten Nationen im Dezember 2005 die EU gebeten, die im Kongo stationierte UN-Peacekeeping-Mission MONUC mit europäischen militärischen Kräften für den Zeitraum der Wahlen zu unterstützen. Mit Resolution 1671 vom 25. April 2006 erteilte der UN-Sicherheitsrat der geplanten EU-Operation in der DR Kongo einstimmig ein Mandat nach Kapitel VII der UN-Charta. Mit dem amtlichen Endergebnis der Wahlen wird spätestens am 31.8.2006 gerechnet. |
Quelle: http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/KongoDemokratischeRepublik/Geschichte.html
Reiseinformationen Stand: Mai 2007
Reisewarnung:
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Vor Reisen in die Demokratische Republik
Kongo wird gewarnt.
Die Sicherheitslage im gesamten Land ist weiterhin fragil. Der Osten des Landes ( Ituri, Nord- und Süd-Kivu) ist nicht befriedet, hier gibt es neue Unruhen. Auch im Norden der Provinz Katanga ist es noch nicht ruhig. In anderen Regionen des Landes kann es nicht vorhersehbar zu gewalttätigen Unruhen kommen. So gab es im Bas-Kongo im Februar 2007 Zwischenfälle mit mehr als 130 Toten. Bei Kämpfen am 22./23. März 2007 in Kinshasa (sowie Teilen der Provinzen Equateur, Province Orientale und Bandundu) zwischen der kongolesischen Armee und oppositionellen Milizen wurden mehrere hundert Menschen getötet und verletzt. Es entstand erheblicher materieller Schaden, auch in Folge von Plünderungen. Die Botschaft kann generell bei bewaffneten Auseinandersetzungen in der Hauptstadt sowie in anderen Landesteilen nur sehr eingeschränkt konsularische Hilfe leisten. |
Allgemeine Reisehinweise |
Kriminalität:
Nach den Unruhen von Ende März 2007 ist aufgrund weggeworfener Waffen ein kurzfristiges Ansteigen der Gewaltkriminalität nicht auszuschließen. Die Kriminalität ist aber normalerweise nicht höher als in anderen afrikanischen Ländern. Allerdings kann es immer wieder zu Zwischenfällen mit dem Militär und anderen Sicherheitskräften kommen. Indessen besteht eine Vielzahl von Verboten, die mit der Sicherheitslage begründet werden und teilweise kurzfristig geändert werden. Dazu gehört das Fotografieren, insbesondere des Flughafens, von militärischen Einrichtungen, sonstigen Gegenständen von strategischer Bedeutung oder auch nur uniformierter Personen. Die Trennlinie zwischen Verbotenem und Erlaubtem ist nicht immer erkennbar. Fotografen sollten sich rechtzeitig um eine Fotografiererlaubnis beim Informationsministerium PRESSE ET INFORMATION bemühen. Im Falle einer Begegnung mit eines Konvoi des Präsidenten oder einer der Vize-Präsidenten sollte man soweit wie möglich rechts an den Straßenrand fahren, stehen bleiben und warten, bis er vorbeigefahren ist. Gleiches gilt abends bei Sonnenuntergang – und auch früh morgens – für die Zeit des Hissens bzw. Einholens der Nationalflagge vor Polizeistationen und anderen öffentlichen Gebäuden; in diesen Minuten ruht der Fahrzeugverkehr. Die wenigen Straßen außerhalb der großen Städte sind in einem desolaten Zustand und allenfalls mit allradgetriebenen Fahrzeugen zu benutzen. Während der Regenzeit sind weite Teile des Straßennetzes unpassierbar. Auf der zweimal wöchentlich verkehrenden Eisenbahn zwischen Kinshasa und Matadi kommt es immer wieder zu Entgleisungen. Die Eisenbahnlinien im Landesinneren sind meist unterbrochen. Keiner der Flughäfen der DR Kongo entspricht internationalen Sicherheitsvorschriften. Die kleineren Flughäfen im Landesinneren bestehen meist nur aus einer Landebahn und manchmal einer Abfertigungshalle; sie verfügen über keinerlei technische Ausstattung. Das Erfordernis eines "Laissez-Passer
Special" des kongolesischen
Innenministeriums für Ausländer, die die Provinz Kinshasa
verlassen wollen, wurde offiziell abgeschafft. Es kann jedoch nicht
ausgeschlossen werden, dass die örtlichen Behörden dennoch
auf einem "Laissez-Passer" oder einer „ordre de mission“ bestehen
und nicht alle Kontrollstellen die neue Rechtslage umsetzen. Ausländern,
die die Provinz Kinshasa verlassen, wird daher weiterhin empfohlen,
sich vor einer solchen Reise mit dem kongolesischen Innenministerium
in Verbindung zu setzen und eine "Genehmigung" der "Direction
Générale de Migration" (DGM) einzuholen. Für
Reisen in die Minengebiete, insbesondere die beiden Kasais, ist weiterhin
ein "Sauf conduit" erforderlich. |
Aktualisiert: 21.5.2007